Die Artistik als eine der ältesten Künste der Menschheitsgeschichte kann auf eine Geschichte von über 4 000 Jahren zurückblicken – im Gegensatz zum Zirkus, der erst Ende des 18. Jahrhunderts entstand. Wenn auch der Begriff der Artistik eng mit dem Zirkus verknüpft ist, so sind deren Auftrittsmöglichkeiten weitaus breiter. Wir finden sie im Varieté wie in Theatern, auf der Straße wie auf dem Kreuzfahrtschiff, in allen möglichen Programmformen sowie Einsatzorten. Zudem ist sie geprägt durch ihre Einbeziehung von Elementen anderer Künste wie Tanz, Musik, Theater bis hin zu den modernen Medien. Es gibt Berührungspunkte zum Sport, zur Bildenden Kunst und zur Technik. Das ermöglicht der Artistik eine unvergleichbare Differenziertheit ihrer Genres und Stile. Bewegung, Musik und Farben verschmelzen in ihr zu einem virtuosen Kunstwerk, das alle Sinne anspricht.
Die Geschichte der Artistik und des Zirkus will die Entwicklung und Erscheinungsformen dieser unterhaltenden Künste von den frühen Hochkulturen bis zur Gegenwart im Überblick darstellen. Sie reicht von den fahrenden Künstlern des Altertums, unter denen sich neben denjenigen, die wir heute als Artisten bezeichnen, auch die Spielleute, Sänger, Musikanten, Tänzer, Komödianten und viele andere befanden, bis zu den hoch spezialisierten Artisten der Gegenwart.
Während sich der erste Band mit der Zirkushistorie in Deutschland, aber auch der Entwicklung der Zirkuskunst auf allen Kontinenten beschäftigt, widmet sich der zweite Band den verschiedenen Bestandteilen der Artistik: ihren einzelnen Genres von der Akrobatik bis zur Zauberkunst sowie den Artistenkostümen, der Zirkusmusik, der Werbung und der wechselseitigen Beeinflussung von Zirkus und Theater. Den Spuren der Artisten durch die Jahrtausende folgend, offenbart sich ihre Kreativität und ihre Spielfreude, die Ernsthaftigkeit und Mühen des Trainings ebenso wie die glänzenden Erfolge. Es ist eine Kunst für alle, die an Attraktivität nichts verloren hat.