Aus aktuellem Anlass in zweiter Auflage wieder lieferbar:
Es muss jemand Humor gehabt haben bei der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung, als man ausgerechnet Steffen Mensching bat, zum 20. Jahrestag des Mauerfalls einen Vortrag zu halten. Wahrscheinlicher ist: der Auftraggeber kennt Steffen Mensching nicht wirklich. Oder noch schlimmer: der Verantwortliche war (und das mit Sicherheit in der Vergangenheit) ein selbsternannter Ostbeauftragter. Wir wissen es nicht, genausowenig wie die Reaktionen der Zuhörer oder Bilder vom »Ost-Outfit« des Vortragenden überliefert sind. Herausgekommen ist eine höchst anspruchsvolle und gleichzeitig unterhaltsame Rede zu diesem Thema, die sich von allen anderen dazu veröffentlichten offiziellen Äußerungen erheblich unterscheidet: keine Schwarzweißmalerei, keine Selbstbeweihräucherung als Opfer oder Widerständler, sondern eine differenzierte und trotzdem selbstbewußte Sicht eines engagierten DDR-Intellektuellen, der sich weder »damals« noch heute seinen Blick von einem »Zeitgeist« trüben lässt. Eine Wohltat für alle, denen das sonstige unqualifizierte Geseier in den Medien zu diesem Thema auf die Nerven geht bzw. gegangen ist: Steffen Mensching auf den Spuren Heinrich Heines.